Spielberichte 2.Damen OL — Saison 17⁄18
2. Damen holen 3. Platz beim Lütten Cup!
Für die 2. Damen sollte es diesen Sommer erstmals eine Turniererfahrung außerhalb Berlins geben. Der Lütten Cup in Hamburg wurde dazu auserwählt, versprach er doch ein Spielklassenniveau von Bezirks- bis Oberliga. Für unsere Damen, die frisch in die Oberliga aufgestiegen sind, also genau passend.
Also machten sich am letzten August-Wochenende Caren, Desi, Isabell, Lea und Lena (Fiona war leider kurzfristig erkrankt) mit Neu-Coach Anne auf den Weg in die Hansestadt. Komplettiert und unterstützt wurden wir durch Ela, Ricarda und Sandrine, sowie durch Damen 1-Coach Jean-Claude.
In drei vollbepackten Autos (noch mal herzlichen Dank an alle drei Fahrer!) und bei bestem Wetter ging es 8 Uhr am Samstagmorgen los. Wir kamen mit ausreichend Zeitpuffer an der Spielhalle an, sodass noch ein Spaziergang an die Elbe drin war – es blieb leider das einzige, was wir an diesem Wochenende von der Stadt zu sehen bekamen.
Nun zum Turnier... 10 Damenteams traten an. In zwei 5er-Gruppen wurden Samstag im Jeder-gegen-Jeden-Modus die Platzierungen ausgespielt. Sonntag folgten dann die entsprechenden Platzierungsspiele. Gespielt wurden 2x12 Minuten mit durchlaufender Zeit und das auf Kurzfeldern. Nicht optimal, aber für die Masse an Spielen letzten Endes in Ordnung.

Spiel 1: Hermsdorf vs. Altonaer TSV
Erstmal ankommen im Turnier... das war unsere Devise im ersten Spiel. Kontrolle durch Mann-Mann Verteidigung ab Mittellinie.
Offensiv haben wir – wie im gesamten Turnier – mit 4 Außenspielern und einem Innenspieler gespielt. Nicht nur um für ein besseres Spacing bei den kleinen Feldern zu sorgen, sondern auch um die Zonenverteidigungen der Gegner (ja, die wurde fast konsequent von allen gespielt) auseinander zu ziehen. Taktische Vorgaben gab es dabei genau zwei: das Spiel schnell machen, indem wir Fastbreak laufen. Klappte dies nicht, wollten wir im Set Play mit einfachem Penetrate & Pass die Zone bewegen und unsere Stärken im 1 vs. 1 ausspielen.
Attackiert haben wir ganz gut, die Genauigkeit im Abschluss fehlte nur leider zum Teil. Ob es am Früh-Aufstehen, an der Anreise, der Nervosität lag oder daran, dass viele Spielerinnen zum ersten Mal seit Monaten ihren ersten Spieleinsatz hatten – schwer zu sagen. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus allem. Die fehlende Spielerfahrung machte sich aber vor allem in der Defense bemerkbar. So waren einige Basics in Vergessenheit geraten und der Gegner wurde zu einfachen Punkten eingeladen.
Schließlich ging das erste Spiel nach ausgeglichenem Hin und Her knapp verloren. Im Nachhinein betrachtet, hätte man durch druckvollere Defense das Spiel leicht beherrschen können.
Ergebnis 21:25.

Spiel 2: Hermsdorf vs. BG Halstenbek-Pinneberg
Im zweiten Spiel sollte folglich mehr Druck in der Defense aufgebaut werden. Es wurden an vielen Schrauben gedreht, die Basics noch mal wiederholt (Mitte zu; Armlänge Abstand, immer Ball und Gegner sehen) und auf Full Court Mann-Mann umgestellt. Leider kamen wir gar nicht ins Spiel. Trotz höherer Intensität hatten wir defensiv starke Probleme, den Gegner zu stoppen. Dieser wiederum verwandelte auch die wildesten Abschlüsse – so ist es nun manchmal im Basketball.
Und leider ist es oft auch so: wenn man sich stark auf eine Sache (Defense) konzentriert, gerät die andere (Offense) völlig aus dem Fokus. Wir scorten gerade mal 4 Punkte in der 1. Halbzeit, der Gegner hingegen 16. Es wollte rein gar nichts bei uns fallen.
So stellten wir in Halbzeit ebenso um auf Zonenverteidigung (mit Mann-Mann nach Korberfolg) – um den Gegner in der Offense vor eine neue Herausforderung zu stellen. Das klappte auch ganz gut. Endlich griffen die Feinheiten in Defense; offensiv lief es dann auch wieder besser. Den großen Rückstand konnten wir leider nicht aufholen, aber wir konnten die 2. Hälfte immerhin ausgeglichen gestalten. Das stimmte trotz der deutlichen Niederlage positiv.
Ergebnis 13:25.

Spiel 3: Hermsdorf vs. SC Alstertal-Langenhorn
Zwei Niederlagen aus zwei Spielen…so hatten sich Team und Coach das Turnier sicher nicht vorgestellt. Aber statt den Kopf hängen zu lassen, schalteten wir in Spiel 3 vollends auf Angriff und holten ein weiteres defensives Druckmittel hervor: unsere Zonenpresse. Und siehe da, es funktionierte! Endlich war da die intensive, aufmerksame Verteidigung, die man braucht um Spiele zu gewinnen. Der Gegner hatte Probleme und wir die einfachen Ballgewinne, die wir dann – wunderschön – mit schnellem Umschaltspiel im Fastbreak verwandelten. Offensiv wahrscheinlich unser bestes Spiel des Turniers.
Einziger Wermutstropfen war die schwere Knie-Verletzung Desis, die sie sich in dem Spiel zuzog und damit leider für den Rest des Turniers ausfiel. An dieser Stelle noch mal: Gute Besserung, Desi! Auf dass du schnell wieder fit wirst!
Ergebnis 35:20.

Spiel 4: Hermsdorf vs. SC Ottensen
Spiel 3 hatte alle derart euphorisiert, dass wir positiv in das letzte Spiel gingen. Es gab keine taktischen Änderungen – wir wollten genau das machen, was im vorherigen Spiel so gut geklappt hatte. Und auch hier ging der Plan auf. Wir erarbeiteten uns mit guter Defense und Offense einen komfortablen zweistelligen Vorsprung.
War es die scheinbare Sicherheit, das Spiel zu gewinnen, die abnehmende Kondition und Konzentration oder die zweite Luft des Gegners…jedenfalls verringerte der Kontrahent in Halbzeit 2 stetig den Rückstand, unter anderem durch 2 glückliche (aber auch schlecht verteidigte) Dreier. Auf einmal wurde es wieder knapp und so spannend, dass der Coach sogar fast das Auswechseln der Spieler vergaß. Glücklicherweise behielten wir in den letzten Minuten die Nerven und retteten einen 3-Punkte Vorsprung in den Schluss-Pfiff.
Ergebnis 28:25.

Was sich danach herausstellte: durch eine ausgeglichene Turniergruppe wurde es bei den Platzierungen noch mal spannend. Auch durch die Schützenhilfe vom Altonaer TSV (klarer Gruppenerster), war unser Spiel gegen Ottensen das direkte Duell um Platz 2 der Gruppe. Da wir das für uns entschieden hatten, hieß es für den nächsten Tag also: Halbfinale! Nach dem Start hatte das nun wirklich keiner mehr erwartet. Dementsprechend groß war auch die Freude!

Aber erstmal hieß es Duschen gehen und was Essen gehen. Der Turniertag war sehr lang, sodass wir erst nach 22 Uhr zu unserem Abendessen kamen. Die Übernachtung in der Sporthalle erwies sich dann leider auch nicht als sonderlich erholsam. Das lag vor allem an den feierwütigen Spielern anderer Teams, die bis in die frühen Morgenstunden in die Halle polterten und die quietschende Hallentür dabei bis zur Nervgrenze beanspruchten. Dementsprechend unausgeschlafen ging es 8:30 Uhr auch schon wieder in Richtung Spielhalle für den Turniertag 2.

Halbfinale: Hermsdorf vs. Elmshorner MTV
Was passiert, wenn man sich zu sehr von einem Gegner beeindrucken lässt, lehrte uns dann das Halbfinale. Das letzte Spiel am Vortag zeigte den Gegner aus der anderen Turniergruppe mit einer herausragenden Transition und schnellem Fastbreak-Spiel sowie einer Spielerin mit bestechenden 1 vs. 1-Fähigkeiten.
Also wurde der Game Plan geändert: wir stellten um auf konstante Zonenverteidigung und setzten den Fokus auf die Transition Defense. Die Müdigkeit in den Knochen und der zu große Respekt im Kopf ließen uns schwer ins Spiel kommen. Offensiv wollte leider nicht viel funktionieren. Die Second-Chance Points waren auch minimiert durch die Anweisung sich auf die Transition Defense zu fokussieren. Diese klappte wiederum ganz gut – wir haben kaum Fastbreak-Punkte kassiert. Allerdings wurde unsere Zone mit Würfen bestraft, die auch traumwandlerisch sicher ihr Ziel fanden. Die gute Spielerin vom Vortag war dabei nicht mal anwesend. Das Team zeigte also ein komplett anderes Spiel. Viel zu spät reagierten wir darauf mit Umstellung auf Mann-Mann-Verteidigung um wieder mehr Druck in der Defense auszuüben. Da war der Rückstand schon uneinholbar. Somit ging das Halbfinale leider deutlich gegen den späteren Turniersieger verloren. Schwer zu sagen, ob wir mit unserer Taktik vom Vortag mehr Erfolg gehabt hätten. Aber das nächste Mal würden wir sicher eher versuchen uns auf unsere eigenen Stärken zu verlassen als uns auf die Stärken des Gegners anzupassen. Ergebnis 17:33.

Kleines Finale – Spiel um Platz 3: Hermsdorf vs. BSC Acosta
Nach einer 3,5-stündigen Pause, die wir größtenteils draußen auf dem Hof verbracht haben, hieß es dann also noch mal alle Kräfte und letzte Energiereserven zu mobilisieren – schließlich ging es immer noch um einen Platz auf dem Treppchen!
Aus dem Halbfinale gelernt, fanden wir zurück zu unserem "Erfolgsmodell" des Turniers. Mit unserer Zonenpresse schafften wir es diesmal nicht ganz so oft das Doppel erfolgreich zu setzen, aber wir übten trotzdem Druck auf den Gegner aus, der in Folge oft keinen geordneten Angriff ausführen konnte. Bei uns lief es offensiv auch ganz gut, sodass wir uns leicht absetzen konnten. Das Spiel wurde aber im Verlauf immer fahriger und wilder – wir verloren oft komplett die Zuordnungen in der Defense, offensiv übersteuerten wir mit unkonzentrierten Abschlüssen. So kam der Gegner Stück für Stück heran und glich kurz vor Spielende sogar aus. Solche Situationen fordern dann alles von einem Sportler: das Momentum ist auf der Seite des Gegners, das eigene Team befindet sich in einem Zustand völliger Unsicherheit. Wenn dann eine Isabell, die bis dahin eine unglückliche Hand im Abschluss hatte, den entscheidenden Punch in Form eines 3ers setzt, unsere Defense endlich steht und die Stopps bringt und wir im Angriff darauf engagiert zum Offensivrebound gehen und diesen verwandeln...dann weiß man, dass solche Spiele mental entschieden werden. Das Team hat genau im richtigen Moment einen kühlen Kopf bewahrt und in geschlossener Teamleistung den Sieg mit +5 nach Hause gefahren – und damit einen hervorragenden DRITTEN PLATZ errungen!

Fazit
Dass wir mit zwei Niederlagen in ein Turnier starten und uns am Ende doch noch den 3. Platz holen, macht mich wirklich stolz auf das Team. Wir kämpften uns in das Turnier hinein, haben nicht aufgegeben und nie die Zuversicht sowie die gute Stimmung verloren. Und das Besondere war auch, dass jede Spielerin im Laufe des Turniers ihre Momente hatte: Caren mit unerschrockenen Attacken in die Zone und teilweise genialen Pässen im Fastbreak. Desi, die ihre ersten Spiele nach langer Pause absolvierte und munter aufspielte. Selbst nach ihrer herben Verletzung unterstützte sie das Team bis zum Ende – und zeigte wahre Charakterstärke. Ela, die sichtbar mit ihrer Schwester mitlitt, sich aber genauso durchbiss und selbst mit verhärteter Wade durch die Finalspiele kämpfte. Isabell, die das Team durch das Turnier führte und im Finalspiel für den Neckbreaker sorgte. Lea, die wirklich unermüdlich den Fastbreak lief und den schönsten davon (nach Pass von Caren) im Finalspiel verwandelte. Lena, die im Finale das Scoring für sich entdeckte und damit das Team am Leben erhielt als die anderen offensiv ihre Probleme hatten. Ricarda, die das ganze Turnier über wirklich unermüdlich in der Zone ackerte und diese konstant beschäftigte - großartig gearbeitet! Und Sandrine, die sich auf einer neuen Position ausprobieren durfte und auch nach anfänglichen Schwierigkeiten diese Herausforderung engagiert annahm und immer besser wurde. Außerdem war sie insbesondere in der Crunchtime des Finals ein Bollwerk in der Defense – gerne hätte ich ihr den Korbleger nach Spielabpfiff noch gegeben!
Und letztendlich geht der Dank natürlich auch an Jean-Claude, der stets für gute Stimmung sorgte und die richtigen Worte zur Motivation fand, sowie auch eine gute taktische Unterstützung war.
Insgesamt ein tolles Wochenende, das viel Spaß brachte – vielen Dank, das habt ihr richtig toll gemacht, Mädels!